F – Heimsieg gegen USV TU Dresden
Mini-Kader mit Maxi-Ausbeute
Die zahlenmäßig kleine, eingeschworene Truppe des Basketball-Oberligisten beweist: Es bedarf keines riesigen Aufgebots, um erfolgreich zu sein.
Beim Blick aufs Protokoll mit den gemeldeten Spielerinnen hätte es Anhängern des BC Zwickau schon mulmig werden können. Der Gastgeber verfügte nur über eine Wechselspielerin, Dresden dagegen trat mit einem elfköpfigem Aufgebot an. Die dünne Personaldecke lässt beim BC jedoch niemanden frösteln. “Das ist für uns keine ungewohnte Situation”, betont Uwe Rudolph, Trainer des Basketball-Oberligisten. “Dass wir nur wenige sind, hat nichts zu sagen. Wenn wir voll sind, können wir jeden schlagen.”
Den markigen Worten lassen die Muldestädterinnen Taten folgen. Zum Saisonstart wurden die Niners Chemnitz mit 67:61 bezwungen, und zum Heimauftakt gab es einen 64:42-Sieg gegen den BBV Leipzig Eagles. Im Spitzenspiel gegen den ebenfalls noch verlustpunktfreien USV TU Dresden (3.) behielt der Tabellenzweite BC Zwickau am Sonnabend in Mosel mit 60:44 (19:17, 35:25, 53:35) die Oberhand.
Apropos dünner Kader: Lisa Lorenz hatte sich am Donnerstag beim Training einen Kapselanriss im Finger der rechten Hand zugezogen. Für sie half Elisabeth Blenz aus, die früher mal in Plauen gespielt hat. Die 27-Jährige saß zunächst auf der Bank, zweieinhalb Minuten vor Ende des ersten Viertels kam sie zu ihrem Debüt. Sie hatte keinerlei Eingewöhnungsschwierigkeiten.
Angy Thieme brachte den Gastgeber nach 16 Sekunden in Führung. Zwickau zog rasch auf 9:0 davon (4.), doch die Elbestädterinnen kämpften sich heran und schafften den Ausgleich zum 13:13 (8.). Zwar antwortete der BC mit einer 6:0-Serie, doch kurz nach der Pause konnte Dresden erneut egalisieren (19:19). Herausragende Akteurin bei den TU-Damen war Johanne Gröning (17 Punkte, darunter drei Dreier), eine ehemalige Jugendnationalspielerin aus Chemnitz. Der BC schien in dieser Phase vom Wurfglück verlassen. Erst 4:15 Minuten nach Beginn des zweiten Viertels endete die Flaute – mit einem Dreier von Viola Kollten-Müller. Über die Zwischenstände 27:19 (17.) und 35:21 (19.) setzte sich der Gastgeber ab, und das, obwohl man zwischendurch etliche Male von der Freiwurflinie scheiterte. Als Prunkstück erwies sich erneut die BC-Abwehr, die sehr einsatzstark und aufmerksam arbeitete. Beim 50:31 (29.) waren die Messen gelesen. “Es war so, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir haben unser Spiel gemacht. Aus einer guten Verteidigung heraus – damit gewinnen wir eigentlich immer”, lobt Uwe Rudolph. Dass gegen Ende die Konzentration etwas nachließ, konnte er verschmerzen. Mit drei Siegen ist sein Team jetzt neuer Spitzenreiter und als einzige Mannschaft noch ungeschlagen. Am Sonnabend gastiert Zwickau beim entthronten Tabellenführer Leipzig Lakers (46:69 bei den Niners Chemnitz). Falls es der dünne Kader hergibt. Weil am Wochenende nämlich nur vier BC-Spielerinnen zur Verfügung stehen, hofft der Trainer, dass Anna Lagutina, die in die Messestadt gezogen ist, nochmal einspringen kann.
Bild:
Statistik BC Zwickau: Förster (2 Punkte), Wingral (2), Thieme (18), Kollten-Müller (30), Blenz (4), Stein (4)
Quelle: Thomas Croy, erschienen in der Freie Presse vom 06.11.2017